Was ist Supervision?
Supervision ist eine Form der Beratung, die der Überprüfung, der Entwicklung und der Verbesserung des beruflichen Handelns von Einzelnen, Gruppen, Teams und Organisationen dient. Die Professionalität und die Arbeitsmotivation sollen gesteigert, Rollen- und Zielklarheit erreicht und Veränderungsprozesse unterstützt werden. Wichtigstes Arbeitsinstrument in der Supervision ist die Reflexion und Spiegelung der Arbeitssituation des Einzelnen im Verhältnis zu individuellen, sozialen und institutionellen Rahmen- bedingungen, aus der heraus neue Perspektiven und Zielsetzungen für die Arbeit entwickelt werden.
Unter Coaching versteht man ebenfalls professionelle Beratung und Begleitung von Fachkräften und die Optimierung beruflichen Handelns. Hier steht oft die Unterstützung von Führungskräften im Vordergrund und der Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung konkreter Lern- und Leistungsprozesse.
Ebenen der Supervison
In der Supervision können drei Ebenen der Reflexion und der Verbesserung beruflichen Handelns unterschieden werden:
1. Ebene der Klienten
Hierbei geht es um die Reflexion der Arbeitsbeziehung zum Kunden/Klienten/Medianten und zur Verbesserung der einzelnen Fallarbeit. Hierüber sollen eine größere Produktivität und Zufriedenheit und eine Optimierung der gemeinsamen Arbeitsergebnisse erreicht werden. Eine Rolle spielen auch Phänomene der Übertragung und der Gegenübertragung in der Arbeitsbeziehung, die sich hemmend oder förderlich auf den Arbeitsprozess auswirken können und die in der Supervision geklärt und gelöst werden. Was sind meine eigenen Anteile? Wie kann ich meine Neutralität und Wertschätzung aufrechterhalten?
2. Ebene der MitarbeiterInnen
Über Selbstreflexion und Kommunikation werden Fragen und Problemstellungen der MitarbeiterInnen untereinander und in Bezug zur Leitung hinterfragt. Eine wesentliche Rolle spielen die Bearbeitung von Teamkonflikten und die Verbesserung der Motivation und der Arbeitszufriedenheit der Fachkräfte. Kann ich meine Fähigkeiten und Ressourcen im Verhältnis zu den Anforderungen optimal einsetzen? Fühle ich mich über-oder unterfordert? Besteht Rollen- und Aufgabenklarheit? Wie kann die weitere Teamentwicklung gefördert werden?
3. Ebene der Organisation
Hier werden Fragen und Problemstellungen bearbeitet, die mit der optimalen Gestaltung von organisatorischen Abläufen, mit internen Arbeits- und Entscheidungsstrukturen, Zugang zu Ressourcen, Personal- und Organisationsentwicklung, Qualitätssicherung, Innovations-und Veränderungsprozessen zu tun haben. Wie können das Arbeitsklima und die Arbeitsqualität durch Supervision gefördert werden? Wie können die betriebliche Gesundheit erhalten und eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation vermieden werden?
Stadien der Supervison
Supervision versteht sich als eine Prozessberatung, die in der Regel in fünf Phasen verläuft:
1. Einstiegs- und Orientierungsphase
Wichtig ist der persönliche Kontaktaufnahme mit denjenigen, die eine Supervision wünschen. Wer hat Interesse an Supervision, die einzelne Fachkraft, das Team oder die Geschäftsleitung? Welche Erwartungen werden an eine Supervision gestellt? Welche Problematik besteht? Liegt ein klar erkennbarer Auftrag vor, den die Supervision erfüllen kann? Gibt es eigene Gestaltungsmöglichkeiten der Betroffenen, um die Ergebnisse einer Supervision umzusetzen?
2. Schließung eines Kontrakts
Eine Supervisionsvereinbarung bringt Klarheit über die VertragspartnerInnen und die Zielsetzungen und Themen der Supervision. Die Dauer, die Anzahl und die Frequenz der Sitzungen, Kommunikationsregeln und Verbindlichkeiten werden festgelegt. Wesentlich sind die Zusicherung von Verschwiegenheit und die Klärung des Umgangs mit Informationen. Wer soll über die Ergebnisse der Supervision informiert werden? Ist die Geschäftsleitung mit Auftraggeber, empfiehlt sich ein sogenannter “Dreiecksvertrag“, in dem diese Fragen geregelt werden.
3. Diagnose- und Erkundungsphase
Sie dient der Bestandsaufnahme der geschilderten Problemstellungen und umfasst die subjektiven Sichtweisen und Bewertungen der Betroffenen. Hieraus lassen sich zentrale Anliegen der Beschäftigten ableiten, die Inhalt der weiteren Zusammenarbeit sind. Aufgabe der Supervision ist es, diese Kernthemen in attraktive und erreichbare Arbeitsziele umzuformulieren und eine Priorisierung der Themen in der Bearbeitung herbeizuführen.
4. Interventionsphase
In der Interventionsphase geht es zu einen darum, einen sicheren Rahmen zur Aufrechterhaltung und Stützung des Supervisionssystems zu garantieren. Zum anderen stellt diese Phase den eigentlich kreativen Teil der Supervision dar, in dem es darum geht, neue Perspektiven und Ansätze in der Arbeit zu finden, den Realitätsbezug zu lockern, Fantasien, Bildern und Gefühlen Raum zu geben. Der Blick soll auf eigene Stärken, Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten gelenkt werden. Eine neutrale und nicht-wertende Haltung ist in dieser Phase von besonderer Bedeutung.
5. Evaluation und Abschluss
Anhand von prozess- und ergebnisbezogenen Fragen wird die Supervision rückblickend bewertet: Wurden die im Kontrakt vereinbarten Ziele erreicht? Konnte ein konstruktiver Dialog aufrechterhalten werden? Konnten eigene Ressourcen aktiviert werden? Welche Erkenntnisse haben zu konkreten Veränderungen geführt? Schließlich ist es auch wichtig, einen persönlichen Abschied der am Supervisionsprozess Beteiligten herbeizuführen und die gemeinsam Arbeit zu würdigen und wertzuschätzen.